Wandfliesen - Teil 1

Mein Mann hat eine wunderschöne Holzhütte im Garten gebaut, in der ich mich mit vielen meiner Töpferutensilien niedergelassen habe. In dieser Hütte ist auch eine kleine Toilette untergebracht, die ich ausgesprochen geeignet fand, um ein neues Projekt zu beginnen: Ich wollte die Wandfliesen selbst herstellen.


Das Motiv war nach dem Kauf eines schnuckelig kleinen Handwaschbeckens in Muschelform klar: es musste eine Unterwasserwelt sein.
Garagen sind im Sommer völlig unnötig, so dachte ich mir, und so wurde unsere Garage kurzerhand zur (dritten) Töpferwerkstatt umfunktioniert.
Nach zwei misslungenen Versuchen und jeder Menge Zähneknirschen, bis hin zur Resignation, konnte ich die erste Bauphase im Frühjahr 2019 erfolgreich beenden.

Zuerst einmal musste ein Plan mit Maßstab 1:1 her. Vielleicht wird nun klar, warum die Garage nötig war und nicht meine Werkbank im Schuppen. Ich machte eine Grundplatte aus Ton und darauf entstand dann so langsam die Unterwasserwelt. Nach und nach fügte ich Details hinzu.

Zwei Drusen und ein Octopus, der als Handtuchhalter dienen sollte, neben Wasserpflanzen und Getier. Als dann alles so war, wie ich mir das vorgestellt hatte, zerschnitt ich die Platte und erhielt einzelne Puzzleteile. Nach langsamen, wochenlangen Trocknen war deutlich zu sehen, dass der Ton geschrumpft war. Durch das Entweichen des Wassers im Ton, entstanden Spalte zwischen den einzelnen Puzzelteilen, die ich als Fugen nutzen wollte.

Der Schrühbrand hat geklappt und alle Teile wurden wieder zusammengesetzt. Nun musste alles glasiert werden und zwar dreimal! Uff…. das ist eine blöde Arbeit, denn irgendwann weiß man nicht mehr, was man wie oft gepinselt hat. Die Farben der Glasur sind nicht so, wie man sie später sieht und man übersieht schnell mal eine Stelle, die gar nicht oder nur einmal bepinselt wurde. Beim Einräumen in den Ofen ist ein Blatt abgebrochen, das ich separat mitgebrannt hatte und dann im zweiten Brand mit Glasur anklebte. Es hat geklappt, wenn auch nicht so gut, wie erhofft. Aber wenn man nicht so ganz genau hinschaut….. Ich war jedenfalls total happy, dass der Glasurbrand nicht noch einmal missglückte. Immerhin habe ich die GANZE Prozedur schon zweimal vergeblich hinter mir.

Und dann, im Frühjahr 2019, war es endlich soweit. Mein Mann erbarmte sich, das Wetter spielte mit und schon bald klebte eine imposante Unterwasserwelt an der Wand unserer kleinen Gartentoilette. Und voila…

Die erste kleine Wand ist fertig. Die zweite Bauphase kommt demnächst, denn die benachbarte, größere Wand wartet ebenfalls schon geraume Zeit auf ihre Fliesen.